Chris Gonz - Dreiklang Dimensionen

03.03.2012. Vernissage und Pop´n Roll Konzert im Kunsthaus Eigenregie

Bauspieler - Chris GonzÜber den Zusammenhang von Mathematik und Kunst formulierte David Lynch: „Beide interpretieren die wirkliche Welt, aber schaffen dafür ihre abstrakte Gegenwelt. Ein Mathematiker geht mit seinen Formeln über das Sichtbare hinaus, und ein Künstler schafft mit Bildern eine eigene Sprache, die überhaupt keine Wörter braucht. Ich glaube, dass alle Dinge in einem großen transzendenten Feld vereinigt sind.“

Chris Gonz überlässt beim Fotografieren nichts dem Zufall. Er arbeitet technisch perfekt mit Ausleuchtung, Aufnahmestandpunkt, ja Bewegung und erschafft genau vorgeplante Werke. Der Bearbeitung am Computer bedient sich Chris Gonz, um seinen Anspruch auf Perfektion und Berechenbarkeit zu genügen. Das Künstlerische entsteht dann, wenn das Bild eine Subebene im Betrachter hervorruft und die formalen Aspekte hinter der Individualität und der Ausdruckskraft zurücktreten. Das zweidimensionale fotografische Bild besitzt bei Chris Gonz Aufnahmen durchaus diese Illusion der dritten Dimension. Die vierte Dimension erfahren wir dann durch das Klangerlebnis der Band 333, in der auch Chris Gonz mitwirkt. Wenn Musik die Seele der Mathematik ist, so ist 333- dreifacher Dreiklang, die Musik zur Fotografie von Chris Gonz.

Die menschlichen Sehweisen sind Fluch und Segen zugleich. Unsere Augen filtern die Realität, pseudofotografisch könnte man es nennen. Künstlerische Fotografie von banalen fotografischen Bildern zu trennen, mag daher Grauzonen erzeugen. Ob nun Lomografie, inszenierte Fotoarbeiten oder das Glück des spontanen Bannens: Kameras sind stets nur das Mittel zum Zweck.

Wir stellten mit Chris Gonz einen Fotografen aus, der sich selbstbescheiden als kreativen Handwerker outet, als Erzeuger vielfältiger und zugleich stets professioneller Bildarbeiten. Die Kraft des künstlerischen Ausdrucks mag bei ihm vielleichtt mehr intuitive Gründe haben. Denn vielen seiner Werke kann man ansehen, dass er es versteht seine Motive zu locken, es versteht sich der Wirkung der Bewegungen zu bedienen. Chris Gonz beschreibt sich selbst als Meister der Fotgrafie, erhebt sich nicht mit eigenen Worten zum Meister der Fotokunst. Diese Bescheidenheut ist wohltuend. Die Bilder sprechen für sich.

In unserer Ausstellung befanden sich viele Formate, in die man sich lange mit den Augen vertiefen kann und ganz beiläufig Geschichten im Kopf sich verdichten wollen. Gerade die Portraits von Chris Gonz laden dazu ein, die Seele des Menschen mehr wahr zu nehmen - obwohl das Gesamtmotiv oft einen Seitenblick abverlangt. Und die Reduktion auf schwarz-weiss? Sie erzeugt mehr Farben, mehr Tiefen, mehr Gebanntsein.

Ich gab als Hausherrin des Kunsthauses Eigenregie, die ich ja auch künstlerisch auf vielen Strecken aktiv bin meinen Beitrag dazu. Meine Art zu fotografieren unterscheidet sich grundlegend von Gonz Prinzipien. Ich arbeite meist spontan, intuitiv und bearbeite die Aufnahmen nicht nach, sondern wähle aus dem vorhandenen Material die Fotografien aus, die ich für wert betrachte, sie vergrößern zu lassen.

Band 333 - Chris GonzWir luden am 03.03.2012 ab 19 Uhr zur Vernissage der Ausstellung von Chris Gonz im Kunsthaus Eigenregie ein. Es waren seine Fotoarbeiten zu sehen, weniger Reden zu hören. Statt dessen gab es nach 20 Uhr ein Pop´n Roll Konzert der Band "333". Das alter ego von Chris Gonz konnte dann live on Stage bewundert werden.

Die Ausstellung endete am 3.6.2012 nach dem Juni Samstagskino "Der Schein trügt" am 2.Juni. Danach folgt die Ausstellung Rote Bilder von inesj.plauen. Die Eröffnung findet zum Konzert und Lesung "Tiere streicheln Menschen" am 07.07.2012 statt.