Songpoeten

Songpoeten soll von oberflächlichen Ohrenträgern ja gerne das Label melancholisch angepappt werden. Dabei schlummert in jedem Menschen das lyrische Gen, welches sich eben nur über die Ohren befüttert und das Hirn mit Glückshormonen überschütten kann. „Ich denke also bin ich, was ich träume davon singe ich.“ Die kleine Prise Melancholie bei manch bärisch starken Texten verzückt erst recht, wenn die Geschmacksknospen sich erst einmal am Refrain delektiert haben. Neben dem öden Spruch, gute Musik macht gute Laune, verzaubert ein echter Songpoet alle Sinne und verwandelt das Zentralorgan zum Filmabspielgerät. Im Prinzip funktionieren wir unser Leben lang wie in Kindertagen, als Bettgeschichten gelesen und erzählt wurden. Mit einem Lächeln und den aus Worten gezauberten Bildern schlief man im Kinderbettchen ein. Gut, dass passiert uns Erwachsenen beim Hören des dritten Albums an einem Abend dann auch noch. Aber unser frühkindliches Belohnungszentrum funktioniert, Musik flutet Bilder oder ganze Filme durch den Kopf. Wie gut, dass das Kunsthaus Eigenregie generell der Macht der Bilder erlegen ist.

Besser als jeder in Bits verpackter Song ist natürlich der Liveauftritt von Songpoeten, den wir im Kunsthaus Eigenregie auch nicht zu kurz kommen lassen wollen. Was wir zu bieten haben, kann jeder hier nachlesen. An dieser Stelle jedoch zwei Videos, die unser Verständnis von guten Songpoeten beschreiben. Man darf sich natürlich vorstellen, wie es unplugged im Ballsaal bei uns klingen würde:-)

Hans Unstern. Entweder er kommt von einem anderen Stern, oder es ist alles ein großer Schwindel - und so heisst auch sein neues Album. Konzeptalbum müsste man es nennen, weil es mehr als eine Aneinanderreihung von Songs ist. Es mag Künstler geben, die ihre Medienscheu nur als wohlkalkulierte Imagenummer aufbauen. Hans Unstern dagegen ringt mit sich und einer medialen Welt, die er definitiv so nicht lieben kann. Wer lieben will, entwickelt Sehnsüchte - und Künstler die Potenz für große Werke. Da liegt also die Wurzel der Genialität des Hans Unsterns. Sein musikalischer Stern leuchtet, weil er Wort und Gedankensprünge spielerisch in ein großes Ganzes bringen kann. Er mag keine Gedichte und ist trotzdem lyrischer und dichter in seinen Aussagen.Ihr werdet es erleben können - live bei uns im Kunsthaus Eigenregie. Bis dahin, erhört ihn euch: