IBUG in Plauen und ich bin dabeiibug 15 inesj.plauen installation

Hört man IBUG ausgesprochen, denken die meisten an das elektronische Buch... doch damit hat die Veranstaltung genau so viel zu tun, wie ein Eisbär mit Torte.

IBUG heißt IndustrieBrachenUmGestaltung und fand in seinem Jubiläumsjahr- dem 10. - in Plauen statt. Das geschah erstmalig, naja, genau genommen erstmalig unter dem Namen. Der Ort- die ALTE Kaffeerösterei in Plauen - war bereits 1996 einmal ein Ort, an dem einige Künstler aus Ost und West gemeinsam Kunst machten, die Industriebrache belebten und zum Ausstellungs- und Veranstaltungsraum werden ließen. Mit dabei waren ua. Edina Thern, Uwe Klos und Ines Vierling- wie ich damals hieß. Vergleichbare Aktionen starteten wir auch in Auerbach - dort auch mit Steffen Bauer und in Reichenbach- "artefact" mit Mario Urlas, Steffen Bauer und anderen Künstlern in ziemlich großem Stil bis hin zur Feuerperformance bei der Eröffnung.

Im Unterschied zu den zwei letztgenannten Fabriken steht die alte Kaffeerösterei noch und sie wird auch nach der jetzigen IBUG nicht abgerissen, wie es den anderen Industriebrachen in Meerane, Glauchau, Zwickau, Crimmitschau bevorsteht oder bereits geschah. Der Streetartkünstler TASSO kam 2005 auf die Superidee, gemeinsam mit gleichgesinnten die IBUG ins Leben zu rufen. Jetzt beginnt eine neue Ära und das ist wundervoll.

In Plauen arbeiteten vom 21. August bis einschließlich dem Opening am 28.8. und sogar noch am 29.8. 2015 etwa 60 Künstler aus ganz Europa und darüber hinaus. Es geht schon lange nicht um Graffiti, sondern um Urban Art, Street Art in zahlreichen Facetten und Gestaltungsvarianten. Vom kleinen Sticker bis zu meterhohen Wänden von realistischen Malereien bis zu dreidimensionalen raumfüllenden Installationen- alles wurde geboten. Die Künstler arbeiteten individuell, in Gruppen und Gemeinschaften- es gab Spontanes und Geplantes... eine wunderbare kreative Mischung. Das Publikum konnte am Wochenende alles besichtigen und aus dem Kunstmarkt fand das eine oder andere Werk neue Besitzer.

6000 Besucher in der Alten Kaffeerösterei Plauen sind sicher ein gigantisches Ergebnis und der Organsiator Thomas Tietze aus Leipzig hat mit seinem Team eine großartige Sache geleitet. Ich sage fett danke! Es war ein wundervolles Erlebnis.

Ich habe eine kleine Installation in einem Toilettenraum und an der Wand daneben ein Bild geschaffen. Es war intensiv, kraftraubend und energiegebend. Mein Thema - die Leiden der Flüchtlinge- Völkerwanderungen nach Kriegen- vom 2. Weltkrieg bis heute war nicht plakativ, sondern eher verschlüsselt verarbeitet. Nur der Betrachter, der sich Zeit nahm und die vorbeiströmenden Massen im Treppenhaus ziehen ließ hatte eine Chance, dies zu erfassen. IBUG und Kunst überhaupt braucht den interessierten und gescheiten Betrachter. Wobei intuitiv auch Kinder im Gespräch mit den Eltern die Verletzung, die Bedrohung und das Leid erfassten, wie mir gespiegelt wurde. Also schaut mit dem Bauch, fühlt mit dem Herz und der Kopf macht dann auch mit!


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